1077
|
Während
des Investiturstreites verleiht Kaiser Heinrich IV. weltliche Lehen
in Krain an das Patriarchat von Aquileja und ernennt seinen Kanzler
Sieghard zum Patriarchen.
|
1247
|
Patriarch
Berthold belehnt die Ortenburger (sie sind seit dem auslaufenden 11.
Jahrhundert in Kärnten nachweisbar und seit 1141 Grafen) mit
Reifnitz und seinen Zugehörigen, also auch mit dem Urwald, dem
späteren Siedlungsgebiet der Gottscheer.
|
1339
|
In
seinem vom 1. September datierten Schreiben erlaubt Patriarch Bertrand
von Aquileja dem Grafen Otto von Ortenburg, bei dessen Landgut in
Mooswald an der von ihm errichteten Kapelle zum hl. Bartholomäus
einen Kaplan anzustellen, da die Bewohner die Pfarrkirche nur unter
großen Schwierigkeiten erreichen können. Auch dürfe
ein Friedhof angelegt werden, alles jedoch, ohne die Rechte der Pfarrkirche
(in Reifnitz) zu schmälern.
|
1363
|
am
1. Mai, bestätigt Patriarch Ludwig, daß innerhalb der Grenzen
der Seelsorgestation des hl. Stephan in Reifnitz in gewissen Hainen
und Wäldern, die unbewohnbar und unbebaut waren, viele menschliche
Wohnungen errichtet und diese Gegenden dem Ackerbau zugeführt
worden sind. Es sei viel Volk dahin zu wohnen gekommen und neue Kirchen
(u. a. in Gotsche und Goteniz) entstanden.
|
1377
|
Mooswald,
am Bergfuße gelegen, hat seine Bedeutung an das Tal verloren;
der Hauptort dort erhält die Rechte eines Marktes in der Gotsche.
|
1398
|
wird
das erste Urbar verfaßt; erhalten geblieben ist die Aufstellung
der Ansiedler und ihrer Abgaben im Amte Rieg.
|
1400
|
taucht
Nesseltal als Pfarre auf; die Ansiedler müssen sich also mit
Feuer und Pflug allmählich in die östlichen Teile der Hauptlandschaft
vorgearbeitet haben.
|
1406
|
am
20. Mai, verkündet Graf Friedrich von Ortenburg: Wer einen Wald
ungestört und ohne Einspruch der Herrschaft neun Jahre und einen
Tag genutzt hat, und das bei geordneten Rechtsverhältnissen,
dem kann er nicht mehr abgenommen werden. - Die ausführlich gefaßte
Waldordnung" sollte, weil vill stöß vnndt
Krieg geübt... vnd daraus Todtschleg und feindtschafft geraten
seindt" die Besitzrechte regeln.
|
1415
|
(annähernd)
schreibt Burkard Zink aus Memmingen: . . . giengen also mit
ainander in Krainland gen windischen landen in ainem markt haist Reisnitz
... hinter Lobach 6 meil gegen Kroatien." Er war unterwegs zu
seinem Onkel, der Pfarrer in Rieg und mit des Ortenburgers Friedrich
Ehefrau Margarethe von Teck ins Land gekommen war. Zink besuchte die
Schule in Reifnitz; der Ort, ehemalige Residenz der Ortenburger, war
um 1500 bereits eine slowenische Stadt.
|
1418
|
sterben
die Ortenburger aus; durch Erbvertrag geht ihr Besitz
|
1420
|
an
die Grafen von Cilli über. Diese erbauten 1424 Schloß Friedrichstein;
damals ereignete sich die Tragödie der Veronika.
|
1456
|
wurde
der letzte Cillier, Ulrich, ermordet.
|
1460
|
sichert
sich Kaiser Friedrich III. nach der kriegerischen Auseinandersetzung
mit Johann, dem Grafen von Görz, im Frieden von Pusarnitz das
gesamte Erbe der Ortenburger.
|
1469
|
fallen
die Türken das erstemal im Ländchen ein und brennen den
Markt nieder; er stand in der Gegend, wo später die Kirche Corpus
Christi errichtet wurde, der Neubau der Siedlung erfolgte im Rinsebogen.
|
1471
|
verlieh
ihr Friedrich III. das Stadtrecht mit einem Burgfried (als weit
Ihr Ackher gehen . . .") und einem Stadtwappen, den Einwohnern
aber das Bürgerrecht (namentlich wie in Rudolfswert). Es durften
vier Jahrmärkte und zwei Kirchtage abgehalten sowie Richter und
Rat hinfüro zu ewig zeyten" gewählt werden. Zwanzigmal
wurde das Land (bis 1598) von den Türken heimgesucht; die Schilderung
eines Zeitgenossen finden wir bei Widmer, a. a. O. S. 151. Noch am
22. Jänner des Jahres 1574 kommen die Einwohner von Graflinden,
Preriegel und Unterdeutschau in einem Ansuchen um Steuerfreiheit ein,
haben sie doch das Kreidfeuer anzuzünden wie ihre Vorfahren die
Schkort oder Khreidenfeuer auf dem Berg Grädisch . . . bei Grafflinten
. . ." betreut haben. Aber das Leben geht trotzdem weiter und
|
1471
|
am
10. Juni, pachten Richter und Rat der Stadt Gottschee vom Kaiser das
Landgericht Friedrichstein auf zwei Jahre.
|
1476
|
am
28. Juni bezeugt Friedrich III. zu Neustadt", daß
er den Brüdern Petritz, Bürger der Stadt Gottschee, das
Bergrecht auf Eisen zu Grafenwarth und Osilnitz verliehen hat.
|
1492
|
am
23. Oktober, erließ Friedrich III. das Hausierpatent, das den
Gottscheern eine neue Einnahmequelle erschloß. Diese Berechtigung
zum Wanderhandel wurde 20 mal erneuert, zuletzt 1841.
|
1497
|
am
9. Juni, fordert Friedrich III. die Ämter Nieder- und Obergotsche
und die der Riegkh von Caspar Rauber zurück, dem er sie (am 26.
November 1491) verpfändet hatte, um sie an Wilhelm von Auersperg
zu vergeben.
|
1507
|
am
1. Februar, verkauft Maximilian I. die gesamte Herrschaft an Jörg
von Thurn. Seine Willkür war wohl mit ein Grund zur Erhebung
der Bauern in der Stadt Gottschee. Der Aufstand brach
|
1515
|
im
April aus; die Krainer Stände konnten ihn erst mit Hilfe der
steirischen Stände sowie mit 100 Reitern und 400 Fußknechten,
die aus Kärnten gekommen waren, niederschlagen.
|
1524
|
ist
Hans Ungnad Inhaber der Pfandherrschaft, diese wird
|
1547
|
am
22. Februar, von Kaiser Ferdinand an Stefan Ursini Graf zu Blagay
vergeben. Die Schreiber dieses kroatischen Geschlechts führten
die slawischen Namensendungen ein: aus des Jakls sun" wurde
Jaklitsch" z. B. 1558 ist Graf Franz Inhaber der Herrschaft.
Er ließ den Neuberg bei Tschermoschnitz mit Weinreben bepflanzen
und gründete 25 Dörfer mit 38 3/8 Huben im NO der Sprachinsel
entlang des Hornwaldes, womit er zum zweiten Kolonisator"
von Gottschee wurde.
|
1574
|
entstand
auf Veranlassung Karl II. von Innerösterreich das Urbar. Es verzeichnet
136 Ortschaften, in denen noch 27 ganze Huben vorkamen, 904 halbe,
vier Dreiviertel-, drei Drittel-, 32 Viertel- und acht Achtelhuben.
Das größte Dorf war damals Rieg mit 14 Huben, je zehn Huben
hatten Obermösel, Nesseltal und Reichenau, ferner Altlag sieben
und Mitterdorf sechs. Graf
Stefan der Jüngere legte die Bestimmungen dieses Urbars sehr
zu seinem Vorteil aus, die Bauern rebellierten, worauf die Regierung
Innerösterreichs im Schreiben von
|
1569
|
(8.
September) verordnete, die Rädelsführer seien zu Laibach
auf dem Hauptschloß in einem Thurn ein Monat lang mit
Wasser und Brot zu erhalten . . ."
|
1618
|
am
1. März, kaufte Freiherr Hans Jakob Khiesl die Herrschaft Gottschee,
deren dritten Teil er schon seit dem 9. September 1607 besessen hatte
|
1629
|
am
28. Mai, ernennt Papst Urban den Bischof Albert von Smederevo zum
Pfarrer von Gottschee mit der Aufforderung dort deutsche Kapläne
anzustellen, da man dort deutsch (lingua teuthonica) spreche.
|
1641
|
kauft
Wolf Engelbrecht von Auersperg (sein Geschlecht war 1220 - 1263 im
Besitz von Reifnitz, sein jüngerer Bruder, Johann Weikard, persönlicher
Berater des Kaisers Ferdinand II.) die Herrschaft Gottschee
|
1690
|
wird
die erste Schule in Gottschee, in der Stadt, erwähnt.
|
1745
|
nennt
ein Verzeichnis im Ländchen folgende fünf Pfarren und die
Anzahl der Pfarrangehörigen: Gottschee (3250) Rieg (1562), Mösel
(910), Nesseltal (1665) und Tschermoschnitz (1692), also insgesamt
9079 Menschen.
|
1770
|
ordnete
Maria Theresia eine Erfassung aller männlichen Einwohner und
der Wohnstätten an. Das Verzeichnis gibt Auskunft über die
genaue Zahl der Häuser; damit wird aber auch die seit 1574 erfolgte
Neusiedlung erfaßbar (s. Grothe, a. a. O. S. 71 und Petschauer,a.
a. O. S. 201). In dieser Zeit erfolgte auch (bis ungefähr 1825)
die letzte Innenkolonisation, dann war der Boden restlos vergeben.
|
1791
|
mit
11. November, sind die Auersperge Herzöge von Gottschee.
|
1809
-
1815
|
bringt
die Franzosenzeit wiederum Leid: Plünderung der Stadt vom 16.
- 18. Oktober 1809, an diesem Tage wurden Aufrührer"
standrechtlich erschossen.
|
1849
|
geht
die Glasfabrik in Betrieb.
|
1851
|
zerschlug
das von Kaiser Franz Josef I. erlassene Silvesterpatent die Grundherrschaft
Gottschee als Verwaltungseinheit, indem sie auf die politischen Bezirke
Gottschee (mit den Gerichtsbezirken Gottschee und Reifnitz), Tschernembl
(Gerichtsbezirke Tschernembl und Möttling) und Rudolfswert (Gerichtsbezirke
Rudolfswert und Seisenberg) aufgeteilt wurde.
|
1867
und
1869
|
bereiste
Univ. Prof. Dr. K. J. Schröer Gottschee. Er machte die Forschung
auf die Bedeutung der Gottscheer Mundart und des Liedes aufmerksam
und verfaßte ein Wörterbuch der Mundart von Gottschee.
|
1872
|
am
28. Oktober wurde das Untergymnasium in der Stadt Gottschee eröffnet,
1873 der Unterstützungsfonds für bedürftige auswärtige
Studenten, 1881 dotierte Johann Stampfl am 16. Mai seine Stipendienstiftung"
mit 100.000 Gulden; die Zinserträge ermöglichten es, daß
Jahr für Jahr namhafte Zuwendungen an begabte, minderbemittelte
Studenten vergeben werden konnten (s. Mittheilungen", 15.
Mai 1891),
|
1893
|
am
28. September, wurde die Stichbahn nach Gottschee eröffnet.
|
1895
|
erscheint
Die deutsche Sprachinsel Gottschee", verfaßt von
Dr. Adolf Hauffen, in Graz.
|
1904
|
am
4. Januar, kommt die erste Nummer des Gottscheer Boten"
zu den Abonnenten. Die Zeitung wird mit 6. Juni 1919 von den Behörden
des Königreiches SHS eingestellt. Ihre Nachfolgerin wird mit
1. August 1919 die Gottscheer Zeitung", die mit der Umsiedlung
aufhört zu bestehen (letzte Nummer in Gottschee am 3. Dezember
1941). Seit Juni 1955 erscheint sie in Klagenfurt wieder.
|
1918
|
durch
die Behörden des Königreiches SHS wurden alle deutschen
Vereine aufgelöst und ihr Vermögen beschlagnahmt. Am 31.
Dezember war zunächst einmal vorsorglich allen deutschen - ehemals
österreichischen - Staatsbeamten gekündigt worden; an die
Stelle deutscher Klosterfrauen im städtischen Waisenhaus traten
slowenische, die Feuerwehren mußten die slowenische Kommandosprache
einführen, nur in 16 der 33 Schulen durften deutsche Nebenklassen
bestehen bleiben. Die Mehrheit der Gottscheer Lehrer optierte unter
Zwang für Österreich, andere wurden zwangspensioniert, einige
in rein slowenische Gegenden versetzt.
|
1941
auf
1942
|
Die
Gottscheer-Volksdeutschen siedeln in das ethnisch bereinigte Ranner
Dreieck" um - am Zusammenfluß von Krainer Gurk/Krka,
Sattelbach/Sotla und Sawe/Sava, bei Kriegsende 1945 werden sie
von dort vertrieben.
|
1952
|
entstehen
in Deutschland und Österreich Zusammenschlüsse, um materielle
und seelische Not zu lindern; Gedenkstätten werden errichtet
und zum Mittelpunkte für landsmannschaftliche Veranstaltungen.
|
1980
|
wird
"650 Jahre Gottschee" in allen Gottscheer Zusammenschlüssen
weltweit begangen. |